Fritz Löhner-Beda
… Und pfeifen auf die Sittsamkeit!

Fritz Löhner-Beda war eines der gefragtesten literarischen Multitalente im Wien der Zwischenkriegszeit. Er schrieb satirische Gedichte sowie Schlagertexte, Wienerlieder und Operettenarien, von denen viele unsterblich geworden sind, zum Beispiel „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?“, „Drunt’ in der Lobau“ und „Dein ist mein ganzes Herz.“

In „…und pfeifen auf die Sittsamkeit!“ widmen sich Auftakt und der Schauspieler Alfred Pfeifer ausschließlich der heiter- frivolen Seite von Fritz Löhner-Beda. Horst Zalto und Claudia Karner gestalteten das Programm und förderten dabei längst vergessene Perlen zu Tage. Die Liedauswahl gibt den Ensemblemitgliedern, die sonst nur a cappella singen, auch Gelegenheit, sich als Solisten und im Duett zu präsentieren. Dabei werden sie am Klavier von Betty Trobisch und Richard Kopplinger begleitet.

ALFRED PFEIFER
Der Schauspieler  Alfred Pfeifer, der zwischen Luzern und seiner Heimatstadt Wien pendelt, ist im kleinen theater ein gern gesehener Gast. Bereits drei Mal stand er bei Produktionen des Theaters Laetitia gemeinsam mit dessen Leiterin Margot M. Paar auf der Bühne:  2008 in einer Doppelrolle in „Getrennte Betten“, 2010 als Teilzeit- Liebhaber in „Jahre später, gleiche Zeit“ und 2013 als grantelnder Komponist in „Möwe und Mozart“. Und jedes Mal begeisterte er durch seine nonchalant-charmante Spielweise.  Pfeifer arbeitet als freier Schauspieler. Die Idee zu einer gemeinsamen CD-Produktion mit  dem Vokalensemble Auftakt als Hommage an Fritz Löhner-Beda entstand nach einer Lesung in „Literatur im Café Mozart“ im Juni 2013. In „…und pfeifen auf die Sittsamkeit!“ rezitiert Alfred Pfeifer Gedichte.

Nächster Termin:

18. März 2017
kleines theater Salzburg

DER AUTOR UND TEXTDICHTER FRITZ LÖHNER-BEDA (1883 –1942)
Auch wenn Sie seinen Namen nicht kennen, einige seiner Lieder kennen Sie garantiert. „Ausgerechnet Bananen“ zum Beispiel oder „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?“ oder „In der Bar zum Krokodil“ mit der unvergleichlichen Textzeile „Sie machte sich ein Schlitz am Kleid und pfiff dann auf die Sittsamkeit“, über die Gerhard Bronner sagte, er hätte sich gewünscht, sie wäre ihm eingefallen. Alle diese Lieder, die sich durch feine Ironie, charmante Zweideutigkeiten und perfekte Reime auszeichnen, stammen aus der Feder von Fritz Löhner-Beda.

Unter dem Namen Beda, was auf Tschechisch Fritz bedeutet, veröffentlichte er bereits als Gymnasiast erste Gedichte. Der Operetten-, Kabarett- und Schlagertexter war eine der schillerndsten Figuren im Wien der Zwanziger und Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Im Dritten Reich fand seine Weltkarriere allerdings ein jähes tragisches Ende. Löhner, der jüdischer Herkunft war, kam im März 1938, zwei Tage nach dem Anschluss von Österreich an Hitler-Deutschland, mit dem 1. Prominenten-Transport in das KZ Dachau und fand am 4. Dezember 1942 im Alter von 59 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz den Tod. Sein Name hörte aufgrund der „Entjudung der deutschen Musik“ auf zu existieren. Er verschwand von allen Schallplatten, Programmheften und Plakaten und somit aus dem Gedächtnis der Menschen. Dass die Lieder von Fritz Löhner-Beda, die seinerzeit von den Comedian Harmonists berühmt gemacht wurden, in den 1990er Jahren ein Revival erlebten, ist vor allem Max Raabe zu verdanken. Dass man die Gedichte wieder lesen kann, ist das Verdienst von Christoph Wagner-Trenkwitz, der den Gedichtband „Wie man sich trifft im Ampezzotal“ herausgab.